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Auch Ärger in Wannweil
Neues Abfallgebührensystem ab 2016

VON CHARLY HAFNER

Auch das Ehepaar H. in Wannweil hat das Schreiben, mit Anlagen, des Landratsamtes Reutlingen, Abfallwirtschaft, vom 22. Juni 2015 erhalten. Und ist über die drastische Gebührenerhöhung und die Festlegung der Zwangsleerungen sehr verärgert. Und hat das mit ihrem Mail am 2. Juli Landrat Thomas Reumann und der Abfallwirtschaft, beim Landratsamt Reutlingen, mitgeteilt. Der Inhalt des Mails: 

„Haben Ihr Schreiben vom 22.6.2015 mit den Erläuterungen zum neuen Abfallgebührensystem ab 2016 bekommen. Einer auf diesem System beruhenden Gebührenrechnung widersprechen wir bereits schon heute und werden alle Zahlungen unter Vorbehalt der Rechtmäßigkeit dieses neuen Systems und den darauf aufbauenden Abrechnungsmodalitäten und Gebühren leisten. Sie schreiben u.a. im Brief: “...eröffnet Ihnen die Chance, dass Sie Ihre Gebührenhöhe wesentlich beeinflussen können. Sie entscheiden darüber wie oft Sie ihre Behälter zur Leerung bereitstellen.” Und im beigelegten Prospekt: „Wer richtig trennt, kann künftig bei seiner Abfallgebühr Geld sparen.”
Den Widerspruch begründen wir folgendermaßen:
Sie führen Zwangsleerungen, also Leerungen die berechnet werden, egal ob ein Müllbehälter zur Leerung bereitgestellt wird oder nicht, ein. Wo ist da die eigene Wahl, wie oft man das tut? Und Geld sparen? Das mag im Einzelfall vielleicht mal so sein. Aber bei der großen Gruppe Singles und Rentner bzw. Rentnerpaare eher die Ausnahme. Einwohner die wenig Müll machen werden über Gebühr belastet. Und das sind, z.B. die Rentner, auch nicht gerade die Bevölkerungsgruppen mit guten bis sehr guten Einkommen. Im Gegenteil der Rentenschnitt liegt bei ca. 1.000,—€. Aber das wissen Sie ja auch, oder nicht?

In unserem Beispiel sieht es, nur mal den Restmüllanteil betrachtet, wie folgt aus: In den letzten 5 Jahren (2010-2014) hatten wir im Schnitt jährlich 412,6 Liter Restmüll und eine durchschnittliche Jahresrechnung über rund € 58,48. Die Zahlen haben Sie ja.
Nach dem neuen System stehen dagegen 2 Personen-Grundstück mit Komposter und weiterhin wie bisher 140 Ltr. Restmülltonne, mit 6 Zwangsleerungen á max. 140 Ltr., also gesamt 840 Ltr. (obwohl wir immer  jährlich nur rund 412,6 Ltr., bei 8 Leerungen, produzieren. Pro Leerung also nur ca. 52 Ltr. im Müllbhälter). Und das zum Preis von € 73,29 Jahresgebühr, plus 6 Leerungen á € 7,23, gesamt € 116,67.
Damit im Vergleich bis 2014 jährliche Abrechnung mit € 58,49 Durchschnitt und ab 2016 € 116,67. Eine Preissteigerung von 88%. Das ist unverhältnismäßig und m.E. rechtswidrig. Und damit sind wir nicht einverstanden und deshalb unser Widerspruch. Bitten um Prüfung und Stellungnahme. Müllvermeider und Kleinhaushalte, z.B. Rentner und Rentnerpaare, sollen bestraft werden? Da stimmt aber die Strategie und Ihre Aufgabe und Verantwortung überhaupt nicht. Daran ändert auch nichts, dass man den kleinen 80 Ltr. Biobehälter nicht noch bezahlen muss, wenn man ihn noch verordnet bekommt um einer Prüfung und eines Bußgeldverfahrens entgegen zu wirken. Außerdem ist er in der Grundgebühr bereits eingepreist. Es ist schon klar, es wird davon ausgegangen, dass bis zur Hälfte aller Lebensmittel in den Müll wandert. Wird in einzelnen Fällen auch so sein. Aber doch keineswegs überall. Aber man traut sich ja nicht einmal mehr ein kleines übriges Stückchen altes Brot oder Kaffeebohnenmehl in den Restmüll zu geben. Das kommt ja jetzt bereits schon bei uns in den Komposter. Aber was macht man mit dem Suppen- oder Hähnchenknochen? Restmüll= nein, Biomüll= nein, Papiertonne= nein, gelber Sack= nein, zurück in Laden= nein. Und jetzt wohin? Haben Sie eine Idee? Dann gäbe es bei uns eben nur diese Knochen und ??? was in die 80-Liter-Tonne kommt. Und dann 12 mal geleert. Das soll dann umweltverträglich sein? Allein wie die zusätzlichen Fahrten der Müllautos für die Umwelt belasten.
Hoffen und sind sicher, man wird zu diesem Thema noch einiges konträre lesen und hören.“


Soweit das Mail vom Ehepaar H. Auf weitere Redaktionen, positiv oder negativ, zum geplanten neues Abrechnungssystem darf man gespannt sein. Auch auf Leserbriefe die vermutlich kommen, wenn jeder für sich mal nachgerechnet hat. Ob Proteste, evtl. auch Klagen, was ändern wird sich zeigen.

2.07.2015

 

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Letzte Aktualisierung 09.09.2015