Reiner Wilhem mit seinem Ford Modell T Hill-Racer Baujahr 1917
STUTTGART. Nicht nur Rennsportbegeisterte fanden sich am 19. und 20.
Juli 2014 auf der, von der Retro Messen GmbH veranstalteten, Premiere
der Retro Race auf den rund 70.000 m² des Messegelände Stuttgart
ein. Es waren sicher genauso viele die an schnellen Autos und Motorrädern
interessiert sind. Und nicht wenige waren mit Kind und Kegel,
gekommen. Denn es gab neben den Schauläufen der verschiedenen
Fahrzeuggruppen eine separate Bobby-Car-Bahn für die Kleinsten. Und für
die größeren eine Go-Kart Bahn. In der Halle 3 waren Autos und
Motorräder aus verschiedenen Epochen ausgestellt. Auch reichlich
Platz war für Pause und Erholung bestuhlt. Neben den vielen
Erfrischungs- und Verpflegungsständen auf dem Messegelände bei den
offenen Fahrerlagern war eine Verpflegungsstation auch in der
Halle.
Ab 14 Uhr am Sonntag startete in dieser Halle auch das Public Viewing
der Formel 1. Der TV hatte allerdings audiomäßig keine Chance gegen
das Motorengeheul das von der Strecke vor der Halle hereindrang. Mal
ein besonderes Feeling, Formel 1 Livebilder auf dem TV und Live-Ton
von der Retro Race vor Ort. Der ehemalige Rennfahrer Jochen Maas erzählte
auf der SWR1
Bühne von seinem vielen Rennläufen und Erfolgen. Seine
Rennfahrerlaufbahn begann er 1946 und mit dem Gesamtsieg in Le Mans krönte
er 1989 seine Karriere. Vor Michael Schumacher, mit seinen vielen
Titeln, war Jochen Mass neben Wolfgang von Trips der erfolgreichste
deutsche Formel 1-Fahrer.
Jochen Mass
Auf der Retro Race zeigten internationale Fahrer ihr Können.
Driften auf einem eigens dafür eingerichteten Parcours bis die Reifen
quietschen, Gummistücke durch die Luft fliegen und den Zuschauern
eben diese Luft vom Qualm der verschmorenden Reifen sprichwörtlich
wegblieb. Einer der Höhepunkte war der Lauf der Internationalen Drift
Serie – IDS. Der Organisator, Dr. Jörg Söhner, bewertet diesen
Meisterschaftslauf mit Höchstnoten. Vor allem hat diese Drift-Strecke
auf dem Stuttgarter Messegelände alle Anforderungen in Bezug auf Präzision
und Präsentationsmöglichkeiten übertroffen.
Viel Interesse fanden die offenen Fahrerlager, zum Teil in der
Halle 3 und auf dem Freigelände. Hier konnte man einen Eindruck
gewinnen wie viel Vorbereitung und Nachbereitung ein Einsatz eines
Fahrzeuges bedarf. Vor allem bei den Driftfahrzeugen war Reifenwechsel
das bestimmende Element im Fahrerlager. Ein Teilnehmer hatte seine
geschundenen Reifen aufgetürmt und einen Zettel angebracht: „10
EURO für jeden der einen Reifen mitnimmt und entsorgt. Mein
Auto ist schon voll.“
Es gab auch eine Händlermeile mit interessanten Waren und
Angeboten. Auf dem 2,4 km langen Kurs auf dem Messegelände drehten in
kurzen Zeitabständen Fahrzeuge und Motorräder der verschiedenen
Epochen und eingeteilt in sechs Klassen ihre Runden. Darunter außergewöhnliche
Rennwagen, eine 1999 Dodge Viper mit 650 PS oder ein Hildegas von
1959, der schon vor Jahrzehnten beim berühmten Indianapolis-Rennen in
den USA für Aufsehen sorgte.
Insgesamt ein gelungenes Volksfest für Jung und Alt. Und in
Erinnerung und als Hommage an die legendären Solitude-Wochenenden.
Damals immer am 3. Wochenende im Juli. Und im kommenden Jahr wieder
die Repro Race am dritten Juli-Wochenende 2015, also am 18. und 19.
Juli 2015, dürfte auf jeden Fall noch mehr Besucher verdienen.