STUTTGART. Travestie – über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Aber wer dafür nur einen ganz kleinen Faible hat, war auf der Jubel-Gala <<30 Jahre Wommy>>, am 7. und 8. November 2014 im Theaterhaus Stuttgart, goldrichtig. Eine vor Ort
bekannte Größe im Travestie - Showbiz ist Wommy Wonder, alias Michael Panzer. Geboren in Riedlingen an der Donau 1967. Gefeiert wurde damit nicht nur 30 Jahre Wommy Wonder, sondern auch zum 47. Mal dessen Geburtstag. Das Geburtstagsständchen sangen Publikum und Stars, die mitwirkten, am Ende der Veranstaltung am 7.11., während der Autogrammstunde um 24:00/00.00 Uhr, im Foyer des Theaterhauses. Seine
Vielfalt im Segment Kabarett-Entertainment und Stand-Up-Travestie, verkörpert in zahlreichen Figuren und Kostümen, hätte eigentlich, zumindest republik-weit, mehr Beachtung verdient. Und damit Auftritte und bundesweite
Engagements zu bekommen verdient. Umso mehr man seine Leistungen mit so
manchen Comedians, die uns mit ihren Sprüchen die keiner braucht, zutexten. Verantwortliche bei Funk und
Fernsehen sind aufgerufen. Über dreieinhalb Stunden schlüpfte Wommy vor aufwendiger Kulisse
immer wieder in eine andere Figur. Dabei besonders beliebt beim Publikum ist die Putzfrau Elfriede Schäufele. Direkt
zwischen den Zuschauern aktiv, mit breiter Brust, nimmt sie die Gesellschaft und einzelne Gäste aufs Korn. Eben wie man so sagt: „Dem Volk aufs Maul
geschaut.“ Streckenweise war die Akustik nicht besonders gut. Lag aber mehr an der technischen Mannschaft am
Mischpult. Zahlreiche Gäste aus dem Showgewerbe waren gekommen um zu
gratulieren und einen Beitrag zur Unterhaltung zu leisten. Wie Anita und Alexandra Hofmann, Travestie-Künstlerin Liz Fabray mit einem bemerkenswerten Auftritt, Marcelini (Bauchredner) mit seinem Hund Oskar, natürlich Schwester Bärbel alias Marcelo
Pivoto, als
Geburtstagstorte auf den Fotos, die gute Seele für vor während und
nach der
Anita und Alexandra Hofmann gratulieren mit Geschenken
Show, Wolfgang Seljé sang als schwäbischer
Frank Sinatra und viele andere mehr. Auch „Mutti“ Angela
Merkel-Double Marina Tamássy mit Bodyguards gab Wommy die Ehre. Nach
ein paar Songs gaben die Schwestern Hofmann dann noch Kostproben ihrer
Beherrschung von zusammen fünfzehn Musikinstrumenten.
Alexandra auf dem |
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Xylofon erntete mit rasanten Stücken
Beifallsstürme. Anita schien gesundheitlich nicht ganz auf der Höhe
gewesen zu sein. Da sollte man vielleicht dann besser lieber nicht zur
Trompete greifen.
Song für Gleichstellung und Menschenrechte „100% MENSCH“
Apropos Trompete, für den musikalischen Rahmen sorgte Tobias Becker am Klavier und das Tobias Becker Big Bändle. Auch hier hätten die Mischpultverantwortlichen besser dafür sorgen können, dass gesangliche Darbietungen von Wommy nicht
teilweise der lauteren Musik zum Opfer gefallen wären, schade. Besonders für älteres Publikum, das inzwischen doch eine stattliche Größe hat, sind schnell vorgetragene Texte und zu laute und unausgeglichene Klangteppiche schwer aufzunehmen. Und das ist weder für den Künstler zuträglich noch für die
Zuschauer begeisternd. Gegen 23:30 Uhr dann das Finale mit Standing Ovations und stürmischem Beifall. Mit dem Song „Doch die Erinnerung bleibt" schminkt sich Wommy das halbe Gesicht ab, nimmt das halbe Kostüm ab und präsentiert sich halb Wommy, halb Michael Panzer.
Halb abgeschminkt: Wommy Wonder alias Michael Panzer mit dem Schlusssong „…doch die Erinnerung
bleibt“
Gelungene Szene. Danach sangen alle auf der Bühne mit Holger
Edmaier noch zum Abschluss den Benefiz-Song für Gleichstellung und Menschen-rechte „100% MENSCH“. Alles in
allem eine gelungene Vorstellung am 30-jährigen Jubiläum von Wommy Wonder mit vielen Gästen und Klasse Beiträgen und Chansons von allen. Wer noch nicht genug hat besucht Wommy bei einer der zahlreichen Auftritte und
Veranstaltungen in der Region Stuttgart, Tübingen und Umgebung. Und das Publikum darf entscheiden, ob eine Travestiekünstlerin, wie Wommy
Wonder, von unserer alternden Gesellschaft weiterhin noch akzeptiert, getragen und ertragen wird. Es ist zu wünschen, denn sie ist es wert. |